An dieser Stelle wollte ich eigentlich nicht über sogenanntes Staatsversagen schwadronieren – und tue es nun doch. Diese aktuell oft wiederholte Zuschreibung halte ich, bei aller Kritik an politischer Pandemieplanung, für völlig überzogen. Außerdem verstellt sie mit ihrem vermeintlich klaren Adressaten („die da oben“) etwas anderes: dass wir für den Umgang mit den Auswirkungen von Corona immer noch stark selbst verantwortlich sind.
Versuchen wir doch besser, jeder für sich, wieder diese gelebte Solidarität aus dem ersten Lockdown zu reaktivieren (an die ich mich mit Blick auf meinen Kiez besonders gern erinnere), statt uns mit Schuldzuweisungen zu ermüden. Kleine Hilfen unter Nachbarn und Freunden sind heute vielleicht noch wichtiger als vor einem Jahr. Sie könnten nicht zuletzt uns selbst zeigen, dass wir auch in diesen Tagen nicht verlernt haben, worauf es ankommt.
Auf jeden einzelnen.
Ihr Torsten Klaus,
DNN-Kulturredakteur